Lesen – ein Zusammenspiel von Hören,Sehen und Sprechen

Lesen – ein Zusammenspiel von Hören, Sehen und Sprechen

Lesen können und Lesen unterrichten ist die allgegenwärtige Forderung. Allen, die Lesen können, erscheint dieses selbstverständlich,wie wenn es angeboren wäre. Was einzelne Teilfertigkeiten verlangen, zeigt sich erst, wenn Leseversagen festgestellt wird.

Unabhängig von den Schulkindern bestehen Schwierigkeiten.

Das  Sprechen von Lauten wird artikulatorisch bestimmt.

Bereits Neugeborene suchen beim Hören die Schallquelle und drehen entsprechend den Kopf. Auf dem Wickeltisch sehen sie die Sprechbewegungen und versuchen, diese nachzumachen.

Laute beeinflussen einander klanglich, weil sie ununterbrochen mit dem Luftstrom geäussert werden.

Das heisst: Es gibt ganz offensichtlich keine artikulatorisch vollständig eindeutige Mund- und Zungenstellungen für den einzelnen Sprachlaut. Was mundmotorisch geübt wird, sind Artikuleme.

Fürs Lesen Lernen braucht es deshalb eine hörbare abstrakte Grösse, als Phonem bezeichnet. Das tiefe Berner A tönt anders als das hohe St. Galler A .Das wird klar als hörbarer Unterschied wahrgenommen.

Diese Phoneme sind die kleinste Einheit, welche Bedeutungen  zwischen zwei Wortklängen unterscheidet.  /ha:se/ bedeutet etwas anderes als /ho:se/.

Wichtig ist,  dass die Lehrerinnen und Lehrer beim Schriftdeutsch Sprechen und Vorlesen bei sich und den Kindern auf ein korrektes Sprechen der Phonemabfolgen achten. Muskelbewegungen bedeuten eine „Anstrengung“ . Bei „Achgung“ statt „Achtung“ bleibt der Zungenrücken hinten im Hals. Die Bewegung der Zungenränder hinter die obere Zahnreihe unterbleibt. Bei „fümpf“ statt „nf“ wird alles mit den Lippen gesprochen. Meistens sprechen Erstklasskinder noch spontan nach. So genügt eine Korrektur mit Blickkontakt: „Schau, das spricht man so“. Sprechverschen und Gedichtchen helfen, die Mundmuskeln zu trainieren.

Zu beachten ist:

Mündliche Äusserungen sind flüchtig und verklingen.

Das klangliche Erinnerungsvermögen ist bei Kindern unterschiedlich angelegt. Weg ist weg. Für Lehrerinnen und Lehrer stimmt, wenn sie sich auf das „einmal Sagen“ beschränken. Das  aber verlangt von ihnen, mit ihrem Blickkontakt in die Runde festzustellen, ob das Gesagte auch angekommen ist. Gehörtes verarbeiten braucht manchmal Zeit.

Schriftsysteme

Schriftzeichen sind sichtbare Spuren, die auf unterschiedlichste Weise hergestellt werden können. Beim Erarbeiten von Schriftsystemen wurde die Bedeutung der Zeichen ausgeblendetIm Gegensatz zur gesprochenen Sprache sind die visuellen Unterschiede von Buchstaben Eigenschaften der Buchstaben. Es sind Signale, die auch ohne wörtliche Erklärung eine Reaktion auslösen.Dass die gedruckten< LAGER> und < lager> bedeutungsgleich sein sollen, lässt sich visuell nicht bestimmen. Es gibt Erstklasskinder, die sich weigern, unterschiedlich aussehende Buchstaben als gleich lautend zu akzeptieren.

<A> und <a> sind demnach geschriebene Varianten, die eine Klasse „das ist ein A“ kennzeichnen.

Konkret visuell vorliegende Buchstaben verlangen ebenfalls eine abstraktere Ebene.  Sie werden als  Grapheme bezeichnet.In den meisten Worterkennungsmodellen wird dies stillschweigend vorausgesetzt.

Grapheme  sind in dem für ein Schriftsystem gültigen Alphabet aufgeführt und sind der Kern der zahlreichen möglichen graphischen Mittel wie Wortlücken, Fettdruck, Grossschreibung, Ziffern, Satzzeichen. Die Beziehung  vom Graphem zum Phonem muss ausdrücklich geübt werden, vor allem, wenn Lesen bei einigen Kindern Mühe bereitet. Bei den Schriftzeichen bestehen viele Abweichungen, sowohl was das Schreiben wie das Sprechen betrifft, wie etwa <sch>, <st>, <sp>, <ng>, <x>.Das widerspricht. der Logik einiger Kinder .

Lehrerinnen und Lehrer achten mit Vorteil bei den verwendeten Erstleselehrwerken und Übungsblättern darauf, welche Druckschrift verwendet wurde.

So können Verwirrungen bei einigen Kindern  vermeiden werden, zum Beispiel, wenn nach der Einführung des Vokals <I>< i> das Minuskel- L auch nur ein Strich ist. Erstklasstexte und spätere nur in sogenannten Grossbuchstaben, den Majuskeln, gedruckt, ergibt  für die Augen eine dunkle kaum gegliederte Fläche. Der Einstieg ins Lesen erfolgt am besten mit Wörtern, die der 1 zu 1 Beziehung „Buchstabe – Laut/Laut – Buchstabe“ entsprechen. Das weitere baut darauf auf.

 

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Weder Fisch noch Vogel

Fisch noch VogelZum Ausmalen für Vorschulkinder aus einem Block “pädagogisch und didaktisch geprüft“

Weder Fisch noch Vogel

Wie werden die Schriftzeichen <F f> <V v> <W w> und die Lautzeichen /f/ und /v/ gemäss DUDEN verwendet, zum Beispiel bei „Vielfalt“?

Setzt man die oberen Schneidezähne leicht auf die Unterlippe und wird hindurchgeblasen, entsteht die stimmlose labiodentale Frikative, so die Bezeichnung dieser Lautäusserung. Die phonetische Umschrift verwendet dafür das Zeichen /f/ innerhalb von Schrägstrichen für die in eckigen Klammern geschriebenen Buchstaben< F>< f> und <V><v>.

Für die gleiche Lautbildung (stimmhafte labiodentale Frikative) – obere Schneidezähne leicht auf Unterlippe setzen, blasen, aber diesmal mit Summen; die Stimmbeteiligung, ist am Kehlkopf spürbar – wird in der phonetischen Umschrift das Zeichen/v/ verwendet, aber als  Zeichen <W><w> geschrieben.

Als Schriftzeichen wird <V><v> je nach Sprachherkunft auch stimmhaft wie <W> gelesen.

Beispiele der korrespondierenden Grapheme <f> <v> des deutschen Phonems /f/ für die stimmlose labiodentale Frikative sind <FOHLEN> <VOGEL> <OFFEN>und für das Phonem/v/, die stimmhafte labiodentale Frikative, <WOGE> <VASE> <MÖWE>.

Während deutsche Wörter,  die mit <W w> und immer mit nachfolgenden Vokal beginnen, recht zahlreich sind – im DUDEN Rechtschreibung 2013 sind es 33 Seiten zu 3 Kolonnen –  gibt es lediglich drei mit <w> als Inlaut <LÖWE> <MÖWE> <WITWE>. Wörter mit <W> und einem zweiten Konsonanten am Wortanfang fehlen. <WRACK> und <WRINGEN> sind zwei aus dem Niederdeutschen.

Desgleichen steht <V v> nur vor Vokalen, also silbenanlautend, während auf den Anlaut <F f> als zweiter Buchstabe <l>oder <r> folgen können, z.B<FLUG>oder <FROST>

Welche Beziehungen bestehen im Deutschen zwischen den drei Graphemen und den zwei Phonemen?

Das Graphem <w> korrespondiert immer mit dem Phonem /v/.Das heisst, wer weiss, dass „Möwe“ mit W geschrieben wird, schreibt gemäss dem Prinzip der Morphemkonstanz „Möwchen“ ebenfalls richtig, auch wenn es mit /f/ ausgesprochen wird.

In der deutschen Sprache entspricht das Zeichen <v> stets dem Laut /f/.Für den Laut /f/ geschrieben als <F f>finden sich im Duden  50 Seiten zu 3 Kolonnen. Bei <V v> sind es 38 Seiten zu 3 Kolonnen.

Somit  ist klar, dass <F f> bei der Einführung der Laut-Buchstabenbeziehung den Vorrang hat. Die Einführung von <V v> braucht dann ein entsprechendes Geschichtchen.

<F f> und <V v> als optische Differenzierung gleichzeitig anzubieten und ausmalen zu lassen, schafft Verwirrung für den späteren Schreibprozess.

Hingegen müssen nach der Erarbeitung von /f/ = <f> die wenigen,  aber zu den 100 häufigsten Wörtchen  des Deutschen   zählenden <von> <vom><vor>  zusammen mit Vorsilbe<ver-> gut gespeichert sein. <vier><vierzig> gehören dazu.

 

„ver- und vor, ich weiss genau, schreibt man stets mit einen Vau“ 

Dieses „Vau“ ist der fünftletzte Buchstabe im aufgezählten Alphabet, während „EF“ am Anfang an sechster Stelle genannt wird.

Als Inlaut geschrieben kommt <v> selten vor: <Sklave><Malve><Salve><Revier>.

 

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Ha!Ha!Ha!

Wie steht es mit dem Dehnungs-H?

Fachbeitrag zum Dehnungs-h

Der Buchstabe <h> wird wesentlich öfter schriftlich als lautlich realisiert, letzteres vor allem am Wortanfang .
Die zweite Variante des <h>, die bei korrektem Deutsch nicht gesprochen wird, ist das Silben trennende <h> (z.B. se-hen, zie-hen). An dieser Stelle ist es zwischen den zwei Vokalen ein optischer Marker, der als solcher das Lesen erleichtert.
Die Dehnungs-hs sind ein Kennzeichen der deutschen Verschriftung.

Es gibt Sprachlehrmittel, in denen Regellernen überbetont wird. Es wird behauptet, für die Schreibung eines Dehnungs- hs gebe es keine Regeln. Darum müsse jedes solche Wort einzeln gelernt werden.

Nach der Duden-Schreibung ist das Lernen von regelhaften Gruppen einfacher.
Solche Regelungen gibt es auch für die Schreibung des Dehnungs-h.

Wikipedia vermittelt

Gemäss der zweiten Dudenregel gilt folgendes:

Ein im Wortstamm kurz gesprochener Vokal wird beim Schreiben mit  einem Doppelkonsonanten markiert, wobei es zwei gleiche sein können.

Die Bezeichnung „Dehnungs-h“ ist diesbezüglich irreführend, denn eine besondere Schreibung für die gesprochene Länge eines Vokals ist überflüssig.

Das Dehnungs-h ist eine orthografische Übermarkierung der Vokallänge.

Die Vokallänge als solche wird durch das Dehnungs-h lediglich hervorgehoben, nicht erzeugt. Die Vokale in den Wörtern <Na-men – nah-men, boh-ren – gebo-ren> werden gleichlang gelesen.

Demnach sind vor allem bei denjenigen, „die nicht wie von selbst lesen lernen“ [1], beim Einstieg ins Lesen lernen fürs Erste Wörter mit einem Dehnungs-h auf später zu verschieben.

Regularitäten, die anzeigen, wann ein Dehnungs –h geschrieben wird.

Soll das Dehnungs-h geschrieben werden, steht es:

  1. nur vor den stimmhaft gesprochenen Buchstaben <l> <m> <n> <r>
    (<Müh-le, zäh-men, deh-nen, Oh-ren>) und wenn, dann nur in flektierbaren Wörtern
    Ausnahmen sind: <ohne>, <mehr> und <sehr>.)
  2. nur bei Verben und Nomen mit nur einem Konsonanten am Anfang der Schreibsilbe: <zäh-len, neh-men, Söh-ne, rüh-ren>,( aber <Schale, qualmen, strömen, glänzen, Tränen, sparen>)
  3. Ausnahmen mit mehr als einem Anfangskonsonanten und ihre Ableitungen sind:. <Pfahl, prahlen, Stahl, Strahl, stehlen, Stuhl ,Drohne, dröhnen, stöhnen, Strähne>.
  4. nach <ie> nur, wenn es zum Wortstamm gehört: <stehlen/stiehlt, befehlen/befiehlt, empfehlen/empfiehlt, sehen/sieht>
  5. bei den Personalpronomen: <ihm, ihr, ihn, ihnen,ihrem, ihres, ihrer>.

Kein Dehnungs-h steht:
Wenn ein Wort mit <t> beginnt (vgl. Tür, tönen), obschon dieser Laut im Deutschen deutlich mit einem Luftausstoss. gesprochen wird.
<th> gehört zur englischen Schreibung für das gelispelte S oder ist eine Graphie aus dem Griechischen und von daher eine eindeutige Fremdwortmarkierung.

[1] Diese Bemerkung war immer wieder in den Lehrerhandbüchern zu lesen mit dem Nachsatz, man wisse noch immer nicht, wie Lesen können vor sich gehe.

 

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Silbe und Morphem

DUDEN Grammatik, 8. Aufl. 2009

S. 37, Ziffer 25

3. Die Silbe

3.1. Silbe und Morphem

„Jede Wortform besteht vollständig auf Silben, jede Silbe besteht ihrerseits vollständig aus Lauten. Als sprachliche Einheit ist die Silbe zwischen dem Lautsegment und der Wortform angesiedelt. Wortformen werden also nicht direkt als Folgen von Lauten beschrieben, sondern als Folgen von Silben.“

„Die Gliederung einer Wortform in Silben ist dem Sprecher instinktiv zugänglich. Ohne Schwierigkeit lässt sich angeben, wie viele Silben eine Wortform hat. Kinder verfügen über diese Kenntnis genauso wie Erwachsene.. .“

„Die Gliederung einer Wortform in Silben(‚Sprechsilben‘) darf nicht verwechselt werden mit der Gliederung in Morpheme (manchmal ‚Sprachsilben‘ genannt). Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten (im Unterschied zu Phonemen, die nur bedeutungsdistinktiv sind): Silbengliederung und Morphemgliederung fallen häufig zusammen, aber sie können sich auch unterscheiden“.

„Weder in der Zahl noch in der Lage der Grenzen müssen die Silben und Morpheme einer Wortform übereinstimmen“.

Kasten S.38

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Schweizer Brevier Nr.3

Balgach. 12.Mai 2016

Kurzinformationen für im Schulbereich politisch Interessierte und alle Stimmberechtigten


Hans, mein Sohn, was machst du da?
Vater, ich studiere.
Hans, mein Sohn, das kannst du nicht.
Vater, ich probiere.

Hansli, wo bisch?
Da obe.
Was machsch?
Nüt.
Chumm denn abe , wenn-d‘ fertig bisch.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Sprachen lernen, Fremdsprachen lernen, Deutsch lernen… die Zeitungen, Zeitschriften, Radiomeldungen sind voll von Argumenten dafür und dagegen. Die Allgemeinheit scheint ganz selbstverständlich zu wissen, wie Sprechen lernen vor sich geht und wie Sprache möglich wird. Und tatsächlich ist es so, dass es an die 80% der Kinder wie von selbst lernen. So erübrigt sich die Mühe, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Bedingungen dazu sind und wie dieser Prozess verläuft.

Die Frage jedoch ist: 

Gibt es verlässliche, erwiesene Anhaltspunkte, die ohne Glauben und Meinungen eine tragfähige politische Entscheidung erlauben?

Im Folgenden soll diesbezüglich einiges bekannt gemacht werden.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Barbara Müller

Lesen kann doch jeder!

HARDI FISCHER, seinerzeit Professor an der Eidgenössischen technischen Hochschule (ETH) erwähnt:

Wenige Menschen machen sich eine Vorstellung davon, welch komplizierte Vorgänge sich hinter dem Sprechen verbergen. Wer die als selbstverständlich und natürlich erscheinenden Vorgänge verstehen will, benötigt eingehende Kenntnisse der neuronalen Verarbeitungs-und Steuerungsabläufe“, dazu die Kenntnis der Funktion der betreffenden Organe und obendrein das Wissen, wie sich Sprachen strukturieren.

Zunächst arbeiten drei in sich unabhängige Sinnesbereiche zusammen.

  • Sprechen mit all seinen Ausdrucksmöglichkeiten wird gehört.

Gesprochenes hören allein ist schon ein ausgeklügelter Vorgang im Körper, der physikalische Eindrücke von aussen physiologisch umsetzt. Das besondere daran: Der Klang taucht auf und verklingt. Es braucht also eine Möglichkeit, sich beim erneuten Erklingen daran zu erinnern: Aha! Das habe ich schon einmal gehört.

Dieses „Gehörtes erinnern können“ ist familiär unterschiedlich angelegt. Landläufig könnte es mit Musikalität verglichen werden.

  • Wie aber kommt jemand zum Sprechen, genauer gesagt, zum Äussern von Lauten? Ausatmung und Stimme sind beteiligt, dazu die unterschiedlichen Muskeln im Mundbereich, die öffnen, schliessen und verengen können. Ansatz dazu sind bei den Neugeborenen saugen und in der Folge kauen.
  • Was jetzt geschieht, ist direkt phänomenal. Der gehörte Sprachklang steuert die entsprechende Muskulatur fürs Aussprechen.
  • Beim Lesen, wie es allgemein verstanden wird, spielen die Augen die Hauptrolle. Sie können dorthin schauen, wo es ihnen beliebt.
  • Warum aber gibt es Illetristen, das heisst, Leute, denen das Lesen mittels Buchstaben fremd ist? In unseren Landen sind doch Buchstaben überall zu sehen. Leider bleiben die Buchstaben und Zeichen von sich aus stumm, dies bei allen verschrifteten Sprachen.

Fürs Lesen muss klar sein, welches Zeichen wie gesprochen wird, und dafür ist jemand nötig, der es einem sagt.

Wohlgemerkt: es geht als erstes darum, die Technik des Lesens zu erwerben, denn Lesen heisst als erstes nichts anderes, als nach einer Vorlage zu sprechen. Den Inhalt verstehen ist dann das zweite Kapitel.

Spracherwerb Schweizerdeutscher Kinder

An der Abteilung für Logopädie der Universitätskinderklinik Zürich wurde unlängst von der Abteilungsleiterin lic. phil. Hilda Geissmann, dipl. Logopädin, eine Längsschnittstudie zum „Spracherwerb Schweizerdeutscher Kinder im Alter von 1.6 Jahren bis 4.Klasse“ durchgeführt.

An der Studie beteiligten sich zuweisende Kinderärzte und Kinderärztinnen, Fachpersonen, Eltern und ihre Kinder, das Studienteam Logopädie und die Entwicklungspädiatrie.

Als Untersuchungsinstrumente wurden Elemente der Spielentwicklung, der Sprech- Sprachent- wicklung und der Kommunikationsentwicklung eingesetzt. Zudem erfolgten eine Hör- und eine entwicklungspädiatrische Abklärung.

Folgendes sind Tatsachen:

Kleine Kinder lernen sprechen und Sprache nur, wenn sie angesprochen werden, im direkten Dialog. (Bei hörgeschädigten Kindern verstummt das anfänglich im ersten Lebensjahr vorhandene Plaudern.) Die sprachsensible Phase dauert bis ca zum 5.Lebensjahr.

Dazu gehören

das mühelose Übernehmen einer Sprachmelodie
das spontane sofortige Nachsprechen von Gehörtem (Papagei)
aus dem Gehörten eigene Wörter bilden, die zum Inhalt passen oder erfunden sind
Floskeln sagen, die zu einer gegebenen Situationen passen
über komisch klingende Wörter lachen

Kritisch wird es, wenn kleine Kinder im Alter von 2 Jahren weniger als 50 Wörter sprechen, keine Zweiwortsätze wie „Mami chauf“, „Auto put, „ Hund wauwau“ äussern, aber sich ohne weiteres mit Zeigen, Mienenspiel, sich Bewegen verständlich machen können.

Wie wird die Sprachentwicklung weiter verlaufen? 
Werden die Kinder bis zum dritten Lebensjahr altersentsprechend  erzählen?
Fehlen beim Sprechen lediglich noch einzelne Laute?

Oder sprechen einzelne Kinder mit drei Jahren noch kaum mehr als beim Einsetzen des Sprechbeginns, obwohl sie sich mit Zeigen und Mienenspiel bestens verständigen. Sie verstehen die an sie gerichteten altersentsprechenden Aufträge, haben kein Hörproblem, verstehen auch Situationszusammenhänge und reagieren entsprechend.

Was zeigt die oben erwähnte Längsschnittstudie?

Diese Kinder sind vor allem beim Sprechen auffällig, genauer beim Äussern von Wörtern.

  • Es fehlen Konsonanten
  • Verben werden spärlich eingesetzt
  • Sätze sind unvollständig oder die Wortstellung wird verdreht
  • grammatische Veränderungen kommen vor

Kurz gesagt: je weniger Wörter gesprochen werden können, je mehr sind auch Verb- und Satzproduktion betroffen. Das heisst, das korrekt Gehörte wird auf dem vorhandenen neuronalen Weg nur erschwert mit der entsprechenden Sprechmotorik verbunden und verlangt vermehrt geduldige Anregung während der sprachsensiblen Phase.

Zudem hat die Studie einen klaren negativen Zusammenhang zu einer familiären Disposition ergeben. Besteht in der Verwandtschaft 1.Grades eine sogenannte Spezifische Sprachentwicklungs störung mit ihren Folgen wie Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, was ja erst das Schulalter betrifft, ist die Wahrscheinlichkeit 4 x höher, dass bei verzögertem oder unangemessenem Vorgehen eine solche auch in der folgenden Generation auftreten kann.

Eine gute Veränderung kann erreicht werden

je jünger ein Kind ist
je kommunikativer mit Sprechen und Antworten ein Kind ist
je anerkennender Eltern und Bezugspersonen über das betroffene Kind sprechen
je besser sich das betreffende Kind auch ohne Worte verständlich machen kann.

Tritt ein Versagen im sprachlichen Bereich erst im Schulalter auf, bleibt dieses auch bei intensivem Bemühen bis zu 70% bestehen. Man bedenke die hohen Kosten und den geringen Erfolg.

Was verdeutlichen diese Informationen?

  1. Das frühe Sprechen- und Sprachenlernen kann nur dann ein Anliegen von Schulpolitikern und Schulpolitikerinnen sein, wenn sie mit den entsprechenden Grundlagen vertraut sind.
  2. Die Bestimmung, eine andere als die Muttersprache bereits nach zwei Schuljahren Lesen und Schreiben Lernen für alle Schulkinder obligatorisch zu erklären, ist ein klarer schulpolitischer Fehlentscheid.
  3. Die flächendeckende allgemeine Leistungsmessung des sprachlichen Outputs bis zum12. Altersjahr ist als ein gigantischer Bluff zu bezeichnen. An die 80% der Kinder können es „wie von selbst“, mit welchen Methoden auch immer. Falls bei ihnen Unstimmigkeiten auftreten, sind die zugrunde liegenden Lehrmittel und deren Autoren und Autorinnen in Pflicht zu nehmen.

Die Entdeckung der Sprache

Lange bevor bei Bebes das Sprechen aktuell wird, erleben sie, wie sie in die Arme genommen, gewickel, gestillt werden. Mit Krabbeln erkunden sie ihre Umwelt, später mit Stehen und Gehen ihre Möglichkeiten. Sie sind eingebunden in Erlebnisse, Gefühle sind beteiligt. Im Umfeld,wie sie aufwachsen, sammeln sie Welterfahrungen. Wenn sie beim Krabbeln einen Apfel erwischen, mit ihren Zähnchen hineingebissen und den Saft gelutscht haben, so kennen sie etwas vom Apfel. Aber wie sollen sie später sagen? Öpfu, Surgrauech, Apfel, Apple, Pomme, Mele oder Ringo? Das sind  zwei völlig unterschiedliche Bereiche. Erfahrungen machen gehört zum sogenannten kognitiven Bereich, Wörter wissen explizit zum Vorgang des Sprechens.

Kleine Kinder entdecken bald, dass sie mit Lautäusserungen in ihrem Umfeld etwas bewirken können. Zweisilbige Wörter werden möglich und umfassen einen ganzen Erlebnisbereich. So ist „Mami“ auch die Grossmutter oder die Betreuungsperson. Dieser ursprüngliche Erlebnisbereich bleibt und ist auch später mit jedem geäusserten Wort mitgemeint. Was alles wird zum Beispiel mit einem Begriff wie „Kind“mitgedacht? Vater, Mutter, Geschwister… Oder „Hammer“: Nagel, Vogelhaus bauen schlagen, Hand verletzen, Gewicht.. Ein ganzer Wissensbereich gibt einem einzelnen Konzept eine Bedeutung. Zustimmende Äusserungen lassen einen ein wohliges Gefühl erleben, Beschimpfungen bringen Tränen hervor. Mehr dazu bei Dr. Elisabeth Wehling

Zur Forschungsarbeit von Simone Pfenninger

Medienmitteilung vom 10.12.2014

Wie eingangs erwähnt, ist Sprechen Lernen für die Allgemeinheit kein Problem. So können zwar  linguistische Untersuchungen gewisse Zusammenhänge aufzeigen. Gymnasiasten und Gymnasiastinnen besuchen jedoch bereits Sekundarstufe II und es ist anzunehmen, dass bei ihnen Sprechen lernen wie von selbst statt gefunden hat. Was überprüft wurde, waren  „grammatikalische Korrektheit und Komplexität, Sprachfluss, Grammatikalitätsbeurteilung, sowie inhaltliche und strukturelle Aspekte des schriftlichen Ausdrucks“. Schriftlichkeit scheint den Vorrang zu haben. Das ist aber dem Sprechen lernen nachgestellt und kann mit den zwei von KONRAD DUDEN 1901 aufgestellten Grundregeln einigermassen zufriedenstellend erarbeitet werden. Für die englische Rechtschreibung ist dies sehr viel schwieriger.

Dass sich Sprachen mischen, lässt sich in Familien, deren Eltern in unterschiedlichen Sprachgegenden aufgewachsen sind, immer wieder feststellen.


Meine Partei?
Der Fünftel aller heranwachsenden Kinder, die schulisch trotz guter allgemeiner Intelligenz im Bereich Sprache regelmässig ausgegrenzt werden aus Mangel an Wissen der zuständigen Personen.

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Schweizer Brevier Nr.2

Balgach, 2.April.2016

Kurzinformationen für im Schulbereich politisch Interessierte und alle Stimmberechtigten


Lernen mit Embru

Kühe brauchen Freilaufställe. – Brauchen Schulkinder Lernboxen?

Was trifft zu? – Bitte ankreuzen

□ Wenn die Schulkinder erwachsen sind, haben sie ein Brett vor dem Kopf.
□ Die Lernboxen vom audio – visuellen Unterricht sind vom Schulhausestrich herunter geholt worden.
□ Die Wirtschaft wird angekurbelt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

In Nr. 1 wurde darauf verwiesen, wie Stiftungen mit ihren Finanzierungen Einfluss nehmen auf das Schulwesen der schweizerischen Eidgenossenschaft, es zuerst schlecht reden und unterstellen, es brauche dringend ein völlig neues System, wie wenn die Eidgenossenschaft mit ihrer als veraltet deklassierten Schulbildung ein weisser Fleck wäre. Dann wird mit hochtrabenden Worten eine Schule der Zukunft vorgetäuscht, die auf diese Art auch eine Illusion ist. Schulunterricht passiert immer heute und jetzt. Über dieses mögliche Vorgehen von privaten Stiftungen geben die Auszüge aus der Darstellung der Jacobs – Fondation einen kleinen Einblick. Sie ist ausführlich auf 28 Seiten im Internet zu finden.

Dr.Barbara Müller

Jacobs Fondation

(Angaben aus dem PC)

Wer zahlt, befiehlt

Klaus J. Jacobs , * 3. 12. 1936 in Bremen , + 11. 9. 2008 in Küsnacht ZH, zählt zu den erfolgreichen Unternehmern. Ab 1970 leitete er den Familienbetrieb Jacobs & Co. Kaffee mit Hauptsitz in Zürich. 1991 gründete er die heute weltmarktführende „Adecco“ (Personalvermittlung) und „Barry Callebaut“, Hersteller von Kakao- und Schokoladeprodukten.

Bereits 1989 gründete Klaus J. Jacobs die Jacobs Foundation in Zürich als „private Stiftung mit internationaler Ausrichtung“. Er wollte mit seiner Familienstiftung „die Entwicklungsmöglichkeiten künftiger Generationen verbessern“ und Bestrebungen in dieser Richtung finanziell „nachhaltig positiv“ unterstützen. „Sozial verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft, Weltbürger in allen Kontinenten mit Führungsqualitäten“ schwebten ihm vor.

Oberstes Entscheidungsorgan der Stiftung ist der Stiftungsrat.

  • Der Stiftungsrat wählt die neuen Mitglieder aus den eigenen Reihen.
  • Er ernennt den Vorsitzenden in Abstimmung mit dem Jacobs Familienrat.
  • Die Mitglieder müssen mit ihrem Leistungsausweis und ihrem Wissen insgesamt die Aufgabengebiete der Stiftung abdecken sowie über Erfahrungen mit internationalen Projekten verfügen.
  • Die Stiftungsmitglieder wählen die Programme aus.
  • Ziel ist, „eigene, Programme“ wie „Primokiz –Frühe Förderung lokal vernetzt“auch in der Eidgenossenschaft  „landesweit“  einzuführen, dies zusammen mit den öffentlichen Partnern auf kommunaler, kantonaler und  Bundesebene“ und „in Zusammenarbeit mit schulischen und ausserschulischen Bildungsverantwortlichen“.
  • Die Stiftungsmitglieder legen „die Kriterien für eine „vernetzte frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung“ fest, zusammen mit einemProgrammbeirat“.
  • Eigene, „repräsentative Studien“sind abhängig von den statistisch verwerteten Antworten. 

Unzweifelhaft wird klar gemacht:

Die Jacobs Foundation nimmt keine unaufgeforderten Projektanträge entgegen.“

In welcher Weise betrifft das Vorgehen der Jacobs – Stiftung die eidgenössischen kantonalen Volksschulen?

Mit dem Programm „Bildungslandschaften Schweiz wird „die systematische Zusammenarbeit schulischer und ausserschulischer Bildungsverantwortlicher“ angestrebt.  Das Programm wurde bei Kantonen und Gemeinden zur Teilnahme ausgeschrieben. Die „Steuergruppe“ wählte dreizehn „vielversprechende“ Projekte aus, deren Durchführung mit 6,5 Millionen Franken als „Anschubfinanzierung“ unterstützt  wird, aber nur, wenn die Vorgaben der Stiftung auch eingehalten werden.

Wie sollen diese lokalen Bildungslandschaften verwirklicht werden?

Das Programm folgt einem logischen Aufbau, angefangen beim Kind.

Festgestellt wird, dass sich Kinder und Jugendliche in vielen Lernwelten mit verschiedenen Verantwortlichen“ bewegen, worüber theoretisiert wird.

Es wird gefordert, dass bei jeder Lernwelt Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern herausfinden müssen, wo diese ist, wie sie funktioniert und wie sie Zugang dazu erhalten“.

Für die letzte und quasi oberste Stufe in der Bildungshierarchie dieser geleiteten Schule wird eine zentrale professionell gestaltete und gut erreichbare Stelle“gefordert, quasi ein „Bildungsbüro“,. von einer gut ausgebildeten Fachperson geführt, die alle Fäden in der Hand hält und „über alle Angebote und Möglichkeiten in der Gemeinde informiert ist“.Diese Notwendigkeit ergebe sich, weil

„in einer Bildungslandschaft grundsätzlich alle Beteiligten gemeinsam für alle Kinder zuständig“ sind.

Zuvor jedoch „müssten sich alle Beteiligten „zwangsläufig austauschen“, man müsse am gleichen Strick ziehen, denn ein gemeinsames Ziel werde angestrebt.

Der örtliche Gemeinderat müsse jedoch voll hinter dem Projekt „Bildungslandschaft“ stehen. „Nur dann sei eine Zusammenarbeit der vielen Beteiligten möglich. Der Gemeinderat stelle ja die entsprechend ausgebildeten Personen an, finanziere die Angebote oder stelle Räume unentgeltlich zur Verfügung .Lakonisch heisst es: „Angestellte oder Anbieter mit Subventionen machen mit Vorteil das, was ihre Vorgesetzten oder die Geldgeber wünschen“.

Weil in einer Bildungslandschaft alle Lernwelten einbezogen würden, sei „jede und jeder, die oder der sich mit den Kindern befasst, verpflichtet, sich mit den andern auszutauschen“, sei es im Sachbereich, „horizontal auf Augenhöhe“, sei es „vertikal“, gemeint ist stufenübergreifend.

Abschliessen wird festgestellt, „ein Bildungslandschaftsprojekt“ könne nur Anschub sein“ und werdeerst nach Jahren erreicht und überprüfbar“.

Von dem, was in Bezug auf die kleinkindliche Entwicklung in den ersten drei Vierteln des 20. Jahrhunderts erarbeitet wurde, ist keine Spur zu finden. Was das Sprechen lernen betrifft, ebenso wie den Einstieg ins Lesen, wie Kinder, die sich bewegen, spüren, hören und sehen, ihre Umwelt erleben und ihre Erfahrungen im Alltag umsetzen, ist bei den Verantwortlichen der Jacobs – Stiftung kein Thema, hingegen die Anmassung, Frühförderung“ steuern zu können.

Die behaupteten „ausgewiesenen Partner aus Wissenschaft und Praxis“ sind ausschliesslich in den eigenen wirtschaftlichen Reihen zu finden. Um sich aber Autorität zu verschaffen, werden 12 in Frage kommende Wissenschaften aufgelistet, unter anderen an zweiter Stelle „Erziehungswissenschaft“ verbandelt mit „Wirtschaftswissenschaften“.

Die „Förderstiftung“ habe sich zu einer „auch operativ tätigen Stiftung entwickelt“, habe „Überblickskompetenzen und spezifische Fachexpertisen aufgebaut“ und will „aus ihren „Aktivitäten wichtige Kernfragen und Bedürfnisse der Gesellschaft“ ableiten.

Viele dieser Begriffe schliessen einen  konkreten Inhalt aus, erscheinen aber der Allgemeinheit einleuchtend und erstrebenswert.

Eine Alternative

Dr. med. Marie Meierhofer, * 21. Juni in Turgi; † 15. August 1998 in Unterägeri, war Pionierin der Kinderheilkunde. Eine Frau als Ärztin war zu diesen Zeiten aussergewöhnlich.

Sie studierte Medizin in Zürich, Rom und Wien und spezialisierte sich auf Kinderheilkunde und Kinderpsychiatrie.

Mit einem kleinen Team setzte sie sich zusätzlich zu einer guten medizinischen Versorgung für das Verständnis und die Kenntnis der kindlichen Entwicklung ein. Die Vermeidung von Fehlentwicklungen im Kindesalter waren ihr wichtig.

Im Zweiten Weltkrieg leistete sie im Auftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes Direkthilfe für kriegsversehrte und kriegsbeeinträchtigte Kinder. Zur Versorgung ihrer Schützlinge schmuggelte sie Medikamente und Lebensmittel aus der Schweiz über die Grenze nach Frankreich.

Kinder jüdischer Abstammung und ältere Jugendliche versteckte sie vor den Nationalsozialisten und ihren Funktionären. Ihre Kriegserfahrungen führten 1946 zur Gründung des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen.

Als Spezialärztin für Pädiatrie und Kinderpsychiatrie arbeitete sie auch als Stadtärztin in Zürich. Sie gründete das Institut für frühkindliche Entwicklung und leitete es von 1957–1977.

Ab Ende 1992 baute Marie Meierhofer ein Hilfsprogramm für AIDS-Waisen in Afrika auf. Ziel war der Verbleib der Kinder im eigenen Dorf, durch Aufbau von „Kinderfamilien“. Geschwister sollten lernen, mittels gegenseitiger Unterstützung den Alltag zu bewältigen. So sollten die Geschicke des Dorfes in demokratischer Absprache unter den Kinderfamilien gelenkt werden.

Dr. Heinrich Nufer, Sozialpsychologe, war ihr Nachfolger von 1977 – 2007, ein geschickter Verhandler, um das Institut aus der finanziellen Krise zu führen.

Derzeit laufende Projekte am Marie Meierhofer-Instituts für das Kind wie „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“, mit dem vollständigen Titel  „Stärkender Lerndialog zur Bildungs- und Resilienzförderung – ein Projekt zur Förderung und Professionalisierung frühkindlicher Bildung in Schweizer Kindertageseinrichtungen,“ werden finanziell unterstützt und gefördert durch die Stiftung Mercator Schweiz, den Schweizerischen Nationalfonds, die Jacobs Foundation und die Hamasil Stiftung. (aus Wikipedia)

Ob solche wissenschaftlich überdehnte Projekte noch in Einklang stehen mit der Haltung und dem Engagement von Marie Meierhofer ist fraglich.

Zusammenfassung: Barbara Müller


Meine Partei?
Der Fünftel aller heranwachsenden Kinder, die schulisch trotz guter allgemeiner Intelligenz im Bereich Sprache regelmässig ausgegrenzt werden aus Mangel an Wissen der zuständigen Personen.

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Schweizer Brevier Nr.1

Balgach. 10.Feb.2016

Kurzinformationen für im Schulbereich politisch Interessierte und alle Stimmberechtigten


Liebe Leserinnen, liebe Leser

Sie erinnern sich:

Ende März 2015 wurde im Kanton St. Gallen die Initiative „Ja zum Austritt aus dem HarmoS – Konkordat“ mit nahezu 7000 Stimmen eingereicht. In diesem Jahr soll darüber abgestimmt werden.

Entgegen aller andren Aussagen wird es erst bei einer Annahme möglich sein, einen Lehrplan auf Grundlagen zu stellen, die den Kindern auch in der öffentlichen Volksschule ein entwick lungsgemässes Vorankommen und den verantwortlichen Lehrpersonen ein engagiertes freudvolles Unterrichten erlauben, und der den Eltern und Betreuungspersonen Entlastung von Zusatzaufgaben bietet.

Die vorliegenden Kurzinformationen sollen Hintergründe aufzeigen, was HarmoS bezweckt und wie mittels des geforderten Lehrplans das schweizerische bis jetzt kantonal geführte Schulwesen zu ungunsten der heranwachsenden Kinder klammheimlich ausgehebelt werden soll.

Dr.Barbara Müller Gächter


Meine Partei?
Der Fünftel aller heranwachsenden Kinder, die schulisch trotz guter allgemeiner Intelligenz im Bereich Sprache regelmässig ausgegrenzt werden aus Mangel an Wissen der zuständigen Personen.

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Zum Schweizer Brevier

Schulunterricht gab und gibt immer wieder zu den unterschiedlichsten Auseinandersetzungen Anlass. Das Schweizer-Brevier soll in unregelmässigen Abständen über Themen kurz informieren und sie zur Diskussion stellen. Es entsteht aus privater Initiative. Wer mehr zum Hintergrund meiner Person wissen will, findet dies auf der letzten Seite meiner Dissertation „Lirum larum Löffelstiel“. Wer Informationen sucht zum Bereich „Sprechen und Sprache“, befasse sich mit der „Systematischen Logopädie“ (1985) von Cécile Schwarz.

Dr. Babara Müller Gächter

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Donald Trump spricht wie ein Viertklässler

In der NZZ am Sonntag, 27. März 2016, Kultur ist ein Interview mit der Linguistin Elisabeth Wehling erschienen, das lesenswert ist, wobei sie die Aussage macht, dass Donald Trump wie ein Viertklässler spreche, wenn man Länge und Komplexität seiner Wörter und Satzstrukturen untersucht, und dies ein Grund für seinen Erfolg sei.

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„Toc, toc, toc! Qui frappe à la porte? Qui est-ce, Max?”

Leserbrief zu Fremdsprachenunterricht in der Volksschule – Wie viel Sprache darf es sein? Kommentar von Walter Berner, NZZ 11.6.2016

60 jährige Bernerinnen und Berner erinnern sich sicher noch an ihre erste Französichlektion in der 5.Klasse, dem ersten Sekundarschuljahr. Man hatte damals im Kanton Bern das Verhältnis 4 zu 5, also vier Primarschuljahre, dann für etwa die Hälfte der Schulkinder den Übertritt in die Sekundarschule ohne oder mit Prüfung. Für die andern wurde die Primarschule bis zum 9. Schuljahr weitergeführt. Ein Übertritt nach dem fünften Primarschuljahr in die Sekundarschule war möglich. Oft folgte im Anschluss daran ein Welschlandjahr.

Dank grosssprecherischer ostschweizer Erziehungsräte wurde nach langem Hin und Her allgemein auf 6 zu 3 und auf Spätsommerschulbeginn umgestellt, und nun haben es die Anstrengungen der verschiedenen Erziehungsdirektoren und Direktorinnen tatsächlich zu Stande gebracht, auf 9 zu 0 umzustellen, genauer auf 12 zu 0, das heisst, ab 4 Jahren Schule irgend welcher Art und kein Jahr mehr mit einem Unterricht, der tatsächlich in die Grundlagen der einzelnen Fächer einführt, was ja der Auftrag der allgemeinen Volksschule wäre.

Worüber sich Walter Bernet in der NZZ vom 11. 6. 2016 auslässt, zeugt wie so mancher andere Beitrag auch, über bare Unkenntnis des tatsächlichen Sachverhalts. Es ist ein netter im alten Stil verfasster Aufsatz mit den obligatorischen drei Seiten, der keine wesentlichen Aussagen enthält. Was wirklich festzustellen ist, dass sich der Sprachenunterricht in den letzten zehn, zwanzig Jahren enorm verwickelt hat“. Linguistische Theorien werden breitgeschlagen, die im Volksschulunterricht fehl am Platz sind.

Und dann wird einmal mehr „die Schule“ in Pflicht genommen.  Die Schule soll „bestimmen welcher Themenmix der Fächer-in welcher Phase der Volksschulbildung am sinnvollsten ist“ und die Schule „muss primär die Antwort“ darauf geben. Die Schule „muss die Ziele erreichen, dann hat die Schule alles richtig gemacht“. Unter „erstens“ und „zweitens“ folgen wunderbare Rezeptvorschläge, die in allen Jahrhunderten immer wieder umgesetzt wurden, leider nicht von „der Schule“, sondern von Lehrern und Lehrerinnen, die sich immer wieder begeistert und engagiert mit den ihnen anvertrauten Kindern gemeinsam auf den Weg in die jeweilige Erwachsenenwelt machten.

„Voilà, c’est tout. Ça suffit maintenant.“

Dr. Barbara Müller, Kapfstr. 4 b, 9436 Balgach

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