Schweizer Brevier Nr.2

Balgach, 2.April.2016

Kurzinformationen für im Schulbereich politisch Interessierte und alle Stimmberechtigten


Lernen mit Embru

Kühe brauchen Freilaufställe. – Brauchen Schulkinder Lernboxen?

Was trifft zu? – Bitte ankreuzen

□ Wenn die Schulkinder erwachsen sind, haben sie ein Brett vor dem Kopf.
□ Die Lernboxen vom audio – visuellen Unterricht sind vom Schulhausestrich herunter geholt worden.
□ Die Wirtschaft wird angekurbelt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

In Nr. 1 wurde darauf verwiesen, wie Stiftungen mit ihren Finanzierungen Einfluss nehmen auf das Schulwesen der schweizerischen Eidgenossenschaft, es zuerst schlecht reden und unterstellen, es brauche dringend ein völlig neues System, wie wenn die Eidgenossenschaft mit ihrer als veraltet deklassierten Schulbildung ein weisser Fleck wäre. Dann wird mit hochtrabenden Worten eine Schule der Zukunft vorgetäuscht, die auf diese Art auch eine Illusion ist. Schulunterricht passiert immer heute und jetzt. Über dieses mögliche Vorgehen von privaten Stiftungen geben die Auszüge aus der Darstellung der Jacobs – Fondation einen kleinen Einblick. Sie ist ausführlich auf 28 Seiten im Internet zu finden.

Dr.Barbara Müller

Jacobs Fondation

(Angaben aus dem PC)

Wer zahlt, befiehlt

Klaus J. Jacobs , * 3. 12. 1936 in Bremen , + 11. 9. 2008 in Küsnacht ZH, zählt zu den erfolgreichen Unternehmern. Ab 1970 leitete er den Familienbetrieb Jacobs & Co. Kaffee mit Hauptsitz in Zürich. 1991 gründete er die heute weltmarktführende „Adecco“ (Personalvermittlung) und „Barry Callebaut“, Hersteller von Kakao- und Schokoladeprodukten.

Bereits 1989 gründete Klaus J. Jacobs die Jacobs Foundation in Zürich als „private Stiftung mit internationaler Ausrichtung“. Er wollte mit seiner Familienstiftung „die Entwicklungsmöglichkeiten künftiger Generationen verbessern“ und Bestrebungen in dieser Richtung finanziell „nachhaltig positiv“ unterstützen. „Sozial verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft, Weltbürger in allen Kontinenten mit Führungsqualitäten“ schwebten ihm vor.

Oberstes Entscheidungsorgan der Stiftung ist der Stiftungsrat.

  • Der Stiftungsrat wählt die neuen Mitglieder aus den eigenen Reihen.
  • Er ernennt den Vorsitzenden in Abstimmung mit dem Jacobs Familienrat.
  • Die Mitglieder müssen mit ihrem Leistungsausweis und ihrem Wissen insgesamt die Aufgabengebiete der Stiftung abdecken sowie über Erfahrungen mit internationalen Projekten verfügen.
  • Die Stiftungsmitglieder wählen die Programme aus.
  • Ziel ist, „eigene, Programme“ wie „Primokiz –Frühe Förderung lokal vernetzt“auch in der Eidgenossenschaft  „landesweit“  einzuführen, dies zusammen mit den öffentlichen Partnern auf kommunaler, kantonaler und  Bundesebene“ und „in Zusammenarbeit mit schulischen und ausserschulischen Bildungsverantwortlichen“.
  • Die Stiftungsmitglieder legen „die Kriterien für eine „vernetzte frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung“ fest, zusammen mit einemProgrammbeirat“.
  • Eigene, „repräsentative Studien“sind abhängig von den statistisch verwerteten Antworten. 

Unzweifelhaft wird klar gemacht:

Die Jacobs Foundation nimmt keine unaufgeforderten Projektanträge entgegen.“

In welcher Weise betrifft das Vorgehen der Jacobs – Stiftung die eidgenössischen kantonalen Volksschulen?

Mit dem Programm „Bildungslandschaften Schweiz wird „die systematische Zusammenarbeit schulischer und ausserschulischer Bildungsverantwortlicher“ angestrebt.  Das Programm wurde bei Kantonen und Gemeinden zur Teilnahme ausgeschrieben. Die „Steuergruppe“ wählte dreizehn „vielversprechende“ Projekte aus, deren Durchführung mit 6,5 Millionen Franken als „Anschubfinanzierung“ unterstützt  wird, aber nur, wenn die Vorgaben der Stiftung auch eingehalten werden.

Wie sollen diese lokalen Bildungslandschaften verwirklicht werden?

Das Programm folgt einem logischen Aufbau, angefangen beim Kind.

Festgestellt wird, dass sich Kinder und Jugendliche in vielen Lernwelten mit verschiedenen Verantwortlichen“ bewegen, worüber theoretisiert wird.

Es wird gefordert, dass bei jeder Lernwelt Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern herausfinden müssen, wo diese ist, wie sie funktioniert und wie sie Zugang dazu erhalten“.

Für die letzte und quasi oberste Stufe in der Bildungshierarchie dieser geleiteten Schule wird eine zentrale professionell gestaltete und gut erreichbare Stelle“gefordert, quasi ein „Bildungsbüro“,. von einer gut ausgebildeten Fachperson geführt, die alle Fäden in der Hand hält und „über alle Angebote und Möglichkeiten in der Gemeinde informiert ist“.Diese Notwendigkeit ergebe sich, weil

„in einer Bildungslandschaft grundsätzlich alle Beteiligten gemeinsam für alle Kinder zuständig“ sind.

Zuvor jedoch „müssten sich alle Beteiligten „zwangsläufig austauschen“, man müsse am gleichen Strick ziehen, denn ein gemeinsames Ziel werde angestrebt.

Der örtliche Gemeinderat müsse jedoch voll hinter dem Projekt „Bildungslandschaft“ stehen. „Nur dann sei eine Zusammenarbeit der vielen Beteiligten möglich. Der Gemeinderat stelle ja die entsprechend ausgebildeten Personen an, finanziere die Angebote oder stelle Räume unentgeltlich zur Verfügung .Lakonisch heisst es: „Angestellte oder Anbieter mit Subventionen machen mit Vorteil das, was ihre Vorgesetzten oder die Geldgeber wünschen“.

Weil in einer Bildungslandschaft alle Lernwelten einbezogen würden, sei „jede und jeder, die oder der sich mit den Kindern befasst, verpflichtet, sich mit den andern auszutauschen“, sei es im Sachbereich, „horizontal auf Augenhöhe“, sei es „vertikal“, gemeint ist stufenübergreifend.

Abschliessen wird festgestellt, „ein Bildungslandschaftsprojekt“ könne nur Anschub sein“ und werdeerst nach Jahren erreicht und überprüfbar“.

Von dem, was in Bezug auf die kleinkindliche Entwicklung in den ersten drei Vierteln des 20. Jahrhunderts erarbeitet wurde, ist keine Spur zu finden. Was das Sprechen lernen betrifft, ebenso wie den Einstieg ins Lesen, wie Kinder, die sich bewegen, spüren, hören und sehen, ihre Umwelt erleben und ihre Erfahrungen im Alltag umsetzen, ist bei den Verantwortlichen der Jacobs – Stiftung kein Thema, hingegen die Anmassung, Frühförderung“ steuern zu können.

Die behaupteten „ausgewiesenen Partner aus Wissenschaft und Praxis“ sind ausschliesslich in den eigenen wirtschaftlichen Reihen zu finden. Um sich aber Autorität zu verschaffen, werden 12 in Frage kommende Wissenschaften aufgelistet, unter anderen an zweiter Stelle „Erziehungswissenschaft“ verbandelt mit „Wirtschaftswissenschaften“.

Die „Förderstiftung“ habe sich zu einer „auch operativ tätigen Stiftung entwickelt“, habe „Überblickskompetenzen und spezifische Fachexpertisen aufgebaut“ und will „aus ihren „Aktivitäten wichtige Kernfragen und Bedürfnisse der Gesellschaft“ ableiten.

Viele dieser Begriffe schliessen einen  konkreten Inhalt aus, erscheinen aber der Allgemeinheit einleuchtend und erstrebenswert.

Eine Alternative

Dr. med. Marie Meierhofer, * 21. Juni in Turgi; † 15. August 1998 in Unterägeri, war Pionierin der Kinderheilkunde. Eine Frau als Ärztin war zu diesen Zeiten aussergewöhnlich.

Sie studierte Medizin in Zürich, Rom und Wien und spezialisierte sich auf Kinderheilkunde und Kinderpsychiatrie.

Mit einem kleinen Team setzte sie sich zusätzlich zu einer guten medizinischen Versorgung für das Verständnis und die Kenntnis der kindlichen Entwicklung ein. Die Vermeidung von Fehlentwicklungen im Kindesalter waren ihr wichtig.

Im Zweiten Weltkrieg leistete sie im Auftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes Direkthilfe für kriegsversehrte und kriegsbeeinträchtigte Kinder. Zur Versorgung ihrer Schützlinge schmuggelte sie Medikamente und Lebensmittel aus der Schweiz über die Grenze nach Frankreich.

Kinder jüdischer Abstammung und ältere Jugendliche versteckte sie vor den Nationalsozialisten und ihren Funktionären. Ihre Kriegserfahrungen führten 1946 zur Gründung des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen.

Als Spezialärztin für Pädiatrie und Kinderpsychiatrie arbeitete sie auch als Stadtärztin in Zürich. Sie gründete das Institut für frühkindliche Entwicklung und leitete es von 1957–1977.

Ab Ende 1992 baute Marie Meierhofer ein Hilfsprogramm für AIDS-Waisen in Afrika auf. Ziel war der Verbleib der Kinder im eigenen Dorf, durch Aufbau von „Kinderfamilien“. Geschwister sollten lernen, mittels gegenseitiger Unterstützung den Alltag zu bewältigen. So sollten die Geschicke des Dorfes in demokratischer Absprache unter den Kinderfamilien gelenkt werden.

Dr. Heinrich Nufer, Sozialpsychologe, war ihr Nachfolger von 1977 – 2007, ein geschickter Verhandler, um das Institut aus der finanziellen Krise zu führen.

Derzeit laufende Projekte am Marie Meierhofer-Instituts für das Kind wie „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“, mit dem vollständigen Titel  „Stärkender Lerndialog zur Bildungs- und Resilienzförderung – ein Projekt zur Förderung und Professionalisierung frühkindlicher Bildung in Schweizer Kindertageseinrichtungen,“ werden finanziell unterstützt und gefördert durch die Stiftung Mercator Schweiz, den Schweizerischen Nationalfonds, die Jacobs Foundation und die Hamasil Stiftung. (aus Wikipedia)

Ob solche wissenschaftlich überdehnte Projekte noch in Einklang stehen mit der Haltung und dem Engagement von Marie Meierhofer ist fraglich.

Zusammenfassung: Barbara Müller


Meine Partei?
Der Fünftel aller heranwachsenden Kinder, die schulisch trotz guter allgemeiner Intelligenz im Bereich Sprache regelmässig ausgegrenzt werden aus Mangel an Wissen der zuständigen Personen.

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