Sprachaufbau bis zum Kindergarten (4. Lebensjahr)

Plaudern (Sprechlaute)

Sprachaufbau empirisch bearbeitet beginnt bei den Säugling mit Sprechen, abhängig

  • vom Saugen, Schlucken und Kauen
  • vom Strampeln und Töne von sich geben, wenn sie angesprochen werden
  • von dem Kopf zum Sprechenden hinwenden und Hören auf den Sprachklang
  • vom Hinschauen aufs Gesicht des Sprechenden
  • vom Erfassen, dass sich etwas bewegt
  • vom Ausprobieren dieser Bewegungen zusammen mit dem Töne von sich geben

So entstehen im Zusammenspiel von Stimme, Zungen-, Mund- und Lippenbewegungen Sprechlaute, welche die unterschiedlichsten Sprachen der Welt für ihren mündlichen Austausch verwenden.

Die Säuglinge plaudern in vielfältiger Weise. (Diese vielfältigen Sprechlaute werden in allen Sprachen der Welt in unterschiedlichen, konventionellen Abfolgen für den mündlichen Austausch verwendet.)

Erste Wörter (Lautfolgen)

Mit etwa einem Jahr ist so etwas wie ein Plauderstopp festzustellen.

Die Kleinkinder erfassen, dass die geäusserten Laute einen bestimmten Bezug in der Aussenwelt haben. Die Laute müssen sich in eine bestimmt gegebene, konventionelle Abfolge fügen. Unterschiedliche Bewegungen müssen nacheinander ausgeführt werden.

Welche Bewegungsabfolge wird seid Geburt angewendet?

  • Mund ganz öffnen, ergibt mit Stimme a: /a/
  • Mund schliessen, ergibt mit Stimme m: /m/
  • Mund schliessen, ergibt mit Luftentweichung beim Öffnen b: /b/ oder d: /d/

Beispiele

Geschlossener Mund / Mund ganz öffnen / Mund wieder schliessen / Mund wieder öffnen

  • mit Stimmgebung ergibt dies Mama: /m/ /a/ /m/ /a/
  • mit Luftentweichung und Stimmgebung ergibt dies Baba: /b/ /a/ /b/ /a/ oder Dada: /d/ /a/ /d/ /a/

(Bei diesen Bewegungen wird der grösste mögliche Gegensatz erfasst und eingesetzt entgegen der Theorie, die von der kleinst möglichen Differenz ausgeht.)

/mama/ /baba/ /dada/ als bedeutungsvolle Wörter entstehen und beziehen sich auf die betreuende Bezugsperson, seien dies Mutter (Mama), Vater (Baba, Dada, Papa), Tagesmutter, Grossmutter (Baba, Tata) etc.

Die ersten Wörter folgend diesem Muster: schliessen – öffnen – schliessen – öffnen, das heisst dem Wechsel von Konsonanten (K) und Vokalen (V).

Immer wieder wird das Gehörte um- und eingesetzt: von “trinke” ist “-inke” möglich.

Erste Sätze (Wortfolgen)

Mit der wachsenden Zahl der möglichen Wörter, die angewendet werden können, entstehen Wortfolgend, der Anfang von möglichen Sätzen. Immer wieder wird das Gehörte wiederholt, kleine Papageien sind zu hören.

Auf Grund von oft gehörten Wiederholungen werden quasi “Regeln” abgeleitet.

Beispiele

  1. “i ha turnet”, “i ha badet” ergibt “i ha gässet” (t wird beim Verb angehängt)
  2. Ebenso entstehen eigene Wortbildungen: “Hüer” für Kutschen weil von “hü”, dem Fuhrkommando für ein Pferd, ein Nomen als Bezeichnung abgeleitet wird, oder “Messer” als Ableitung von “messen” wird als Bezeichnung für Messband verwendet.
  3. Es werden auch eigene Bezeichnungen abgeleitet: “Gibsi” für den Fuchs im Lied “Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her”, oder Frau “Herrtanner”, für die Frau von Herr Tanner.

Auf Grund der Kinderverse ist es Vorschulkinder möglich, in Silben zu sprechen. Beobachtet man 3-jährige beim Aufspielen der Dorfmusik, so baumeln ihre Beine automatisch mit der Marschmusik mit. Das heisst, vieles wird ohne weiteres aus dem Erleben der Umwelt übers Sehen und Hören übernommen und als Bewegung ausgeführt.

4-jährige Kinder haben den Grundaufbau ihrer Mutter- oder Vatersprache erfasst. Dies kann eine oder mehrere Sprachen sein.

Exkurs 1

Wesentlich ist die Übernahme der Sprachmelodie, der Prosodie. Das Erfassen der Klangfrequenzen ist für eine weite Bandbreite angelegt.

Zur Prosodie gehören auch ein Betonungsmuster, Tonhöhenvarianten, unterschiedliche Rhythmen. Somit bildet die Prosodie sozusagen die Schiene einer Sprache, in welche die Lautabfolgen als Wörter und Sätze eingefügt werden.

Exkurs 2

Alle Bewegungen werden neuronal, das heisst vom Gehirn aus, gesteuert.

Im Gegenzug regen Bewegungen, die ausgeführt werden, das Wachsen der neuronalen Verbindungen aus.

So entwickeln sich aus dem anfänglichen Strampeln mit Beinen und Armen bei den Lautäusserungen, die als eine Antwort produziert werten, wie es beim Säugling auf dem Wickeltisch beobachtet werden kann, in der Folge kleine Einzelbewegungen, die etwa für das Sprechen von /s/ und /n/ notwendig sind.

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